Am Vorabend einer Auswärts-Regatta heißt es das Ruderboot für den Transport vorzubereiten. Die eingeübten Handgriffe für da Abriggern der Azzuro (unserem meistgenutzen C-Gig 4x) sollten eigentlich schnell von der Hand gehen. Bei der Überprüfung stellt sich jedoch heraus, dass der Rollsitz Nr. 2 nicht ganz glatt läuft. Die Ursache ist schnell gefunden: Die Rollschienen stehen nicht parallel. Dachten wir anfangs noch an ein kurzes Festschrauben, wurden daraus umfangreichere Maßnahmen bis hin zum Austausch der Rollschienen und Rollen des Sitzes. Nach dem Abriggern des Bootes sollte nun das Aufladen auf den Hänger starten, aber da stellten sich die wieder zu montierenden Abspannungen als trickreich heraus. Ein abendfüllendes Programm, an dessen Ende doch noch alles fertig gepackt und festgezurrt war.
Am nächsten Morgen hieß es „Treffen um 5:40 Uhr“, Hänger ans Auto und gemeinsam auf nach Prien. Dort ging es ab 07:30 Uhr bereits munter zu. Alle 24 Mannschaften bauten fleißig ihre Boote auf und hofften darauf, dass sich der dichte Nebel bald lichten werde. Der hielt sich aber doch noch länger als gedacht, womit die Regatta um eine halbe Stunde verschoben wurde.
Nun hieß es zackig den Kommandos des Einweisers zu folgen, damit alle Boote zügig aufs Wasser kamen.
Nach kurzem Einfahren trafen sich alle Boote im Startbereich zu einem längeren Vor- und Zurück, um einigermaßen eine Startlinie zu bilden. Und dann ging es auch schon los auf die 12km lange Strecke rund um Herrenchiemsee und die Fraueninsel. Ein Ambiente, das zu Recht täglich tausende Menschen genießen. Unsere Blicke lagen aber im Boot und unsere Konzentration auf einen sauberen Schlag und die Kommandos unseres Steuermanns gerichtet. Der bewies großes Geschick darin, den Kurs optimal zu steuern und ließ sich auch nicht von hupenden Dampfern hinter uns aus der Ruhe bringen. So bekommt man wenigstens noch Zuspruch von den Touristen.
Konnten wir unseren Kurs gut durchziehen, wurde das Feld hinter uns von mehreren Dampfern abgeschnitten und hatte Mühe sich wieder ran zu kämpfen.
Nach Kilometer 8 sehnten wir das Ziel herbei. Würde die Kraft reichen das Tempo durchzuziehen. Würden wir das Boot, dem wir seit vielen Kilometern folgten einholen können? Derweil entfaltete die Herbstsonne ihre volle Kraft – es wäre auch ohne sie warm genug gewesen.
Der Endspurt stand an – und damit tatsächlich noch ein unglaublich spannender Zweikampf mit dem Boot vor uns. Kurz vor dem Ziel dann noch der Erfolg, das Boot überholen zu können und glücklich die Zielhupe zu hören.
Damit konnten wir ein überaus zufrieden mit dem 10. Platz mit einer geruderten Zeit von 57:55 Minuten und einer berechneten Zeit von 51:34 Minuten sein und uns nach einer Erfrischung im See und dem gemütlichen Beisammensein mit den anderen Teilnehmern wieder auf die Rückreise machen.