Bei einem ersten Treffen im Herbst 2023 stellt uns unser Wanderruderwart Thomas die Vogalonga vor. Er selbst war schon dort und hat uns auf die Besonderheiten dieser außergewöhnlichen Wanderfahrt geschildert. Es wird uns allen klar: Diese Fahrt ist mit großem Aufwand verbunden. Im Anschluss daran erfolgten zahlreiche Vorbereitungen im Vorfeld. Wo und wie können wir übernachten? Wo können wir unsere Boote riggern und einlassen? Wie können wir anreisen? Welche Versicherungen sind notwendig? Wie können wir uns Teilnehmer optimal auf diese Langstrecke vorbereiten?
Im Herbst, im Winter und im Frühjahr wird kräftig gerudert, an Land, auf dem Ergometer aber auch zu Wasser. Umrundungen des Ammersees und längere Strecken stehen auf dem Programm. Der Termin nähert sich. Es wird emsig gearbeitet und vorbereitet. Wir gehen in die Detailplanung über. Viele helfende Hände bringen sich ein, um dieses Ereignis wahr werden zu lassen. Letztlich müssen auch unsere Boote auf das Meer vorbereitet werden und erhalten entsprechende Nachrüstungen für den notwendigen Auftrieb.
Nach und nach bekommen wir Klarheit, welche Boote überhaupt für diese Strecke geeignet sind. Die drei Boote „Ammersee“, „Azzurro“ und „Herrsching“ starten von Herrsching mit dem Anhänger über den Brenner Richtung Adria. Davor wird unser Anhänger startklar gemacht. Er muss zum TÜV und erhält noch das richtige Outfit für die Alpenüberquerung. Kurz vor Abfahrt kommt eine Änderung auf uns zu. Wir benötigen einen Ersatz. Eine Teilnehmerin kann nicht mitfahren – der Ersatz kann auch nicht mitfahren. Wir erhalten Unterstützung vom Ruderclub Rastatt.
Jetzt ist es endlich so weit. In Herrsching startet donnerstags der Transporter mit dem Anhänger und den Booten. Weitere Teilnehmer starten mit dem Zug Richtung Venedig. Die großen Herausforderungen werden gut gemeistert. Allen wird es bewusst – so einfach ist es nicht sich von Herrsching über die Alpen zu beamen. Mit dem Zug sind wir schnell in Innsbruck und müssen uns Zappzarapp wappnen – denn in Vicenza geht es für uns nur mit dem hart erkämpften Schienenersatzverkehr weiter. Auch das Transporter-Team mit den Booten auf dem Anhänger muss sich durchkämpfen. Schwupp-die-wupp müssen bei engen Kehren verständnisvolle Italiener den abgekoppelten Anhänger schieben. Abends haben es die beiden Teams geschafft. Wir treffen uns bei Gewitter und Regen auf dem Campingplatz Miramare in Punta Sabbioni. Erleichtert lassen wir den Abend ausklingen und schlagen Zelte auf bzw. beziehen unsere Campinghäuser.
Am Freitag genießen wir das gemeinsame Frühstück und bereiten uns auf den Tag vor. Restliche Teammitglieder reisen noch am Freitag mit dem Auto an. Die bereits angekommenen Mitglieder fahren gemeinsam nach Venedig. Es gibt noch so viel für uns zu sehen und zu erledigen. In der Stadt folgen wir Andrea, die uns die Stadt sehr routiniert zeigt und uns durch die engen Gassen führt. Den ersten Aperol und Espresso genießen wir am Gemüsemarkt. Es ist ein harmonisches Miteinander – jeder genießt das italienische Ambiente. Nur leider können wir die Startnummer nicht am Fischmarkt abholen. Das Fahrtenbüro liegt mittlerweile in der Stadt. Wir müssen noch einmal zurück über die Rialtobrücke durch die engen Gassen vorbei an den vielen Touristen. Endlich haben wir es geschafft. Die Nummern und T-Shirts erhalten wir dort absolut unkompliziert. Im Anschluss daran haben wir uns die großartige Aussicht auf dem Rooftop eines Kaufhauses verdient. Mit Sonne und Wolke erstrahlen die Dächer Venedigs, der Canale Grande und die Rialtobrücke unter uns. Er ist einfach umwerfend dieser Blick. Kurz danach startet die Stadtführung und wir werden mit vielem Insiderwissen vertraut. Den Abend lassen wir im Spicy Peppa ausklingen – der Limoncello und das Gelati in der Waffel auf dem Fußweg durch Venedig Richtung Vaporetto nach Punta Sabbioni versüßen uns den Heimweg.
Am Samstag – ein Tag vor der Vogalonga – treffen wir auf die spätangereisten Teammitglieder. Nachdem noch eine Person krankheitsbedingt nicht starten kann, erhalten wir tatkräftige Unterstützung durch das Ruderehepaar aus Rastatt (Ralph und Corina) können beide starten. Die Mannschaften sind bereit zum Aufriggern an der Sportanlage Societa Canottieri Treporti. Nachdem alle drei Boote startklar sind, setzen wir ein zur ersten Ausfahrt durch die untiefen Stellen vorbei an der Insel Sant Erasmo entlang an der Isola del Bacan bis zum Leuchtturm und wieder zurück. Bei dieser Ausfahrt wird noch fleißig geübt, die Mannschaften stellen sich auf die Bedingungen im Meer und den Schiffsverkehr ein. Wir sind froh, dass wir uns abends im Restaurant auf die große Runde am nächsten Tag vorbereiten können.
Am Pfingstsonntag sind wir früh morgens bereit für die lange Rudertour. Die Autos rollen routiniert zur Bootseinlassstelle. Alle Handgriffe sind geübt – jeder ist trotz der Anspannung ruhig und wir arbeiten wie gewohnt in zügig, um die Boote zeitnah ins Wasser einzusetzen. Die Boote sind alle bereit für die große Tour. Bei Sonne, Wolke und einigen Regentropfen starten die drei Mannschaften mit ihren Booten Richtung Venedig. Die Meeresströmung und die Wellen kurz vor Sant Elena sorgen für einen Adrenalinstoß – spätestens jetzt ist jeder hellwach und bereit für den Start am Markusplatz. Mit letzten Vorbereitungen beginnt die Fahrt am Markusplatz, wir rudern vorbei an der Biennale und am Hafen von Sant Elena, dann biegen wir ab Richtung Castello Bei großem Andrang von Booten und Teilnehmern wird’s a bisserl eng. Wir nehmen Kurs Richtung Sant Erasmo mit vielen Schaulustigen auf. Mit kurzen Pausen genießen wir die Atmosphäre in Burano und die Durchfahrt durch Murano. Es ist viel los auf dem Wasser – die gesamte Vogalonga. Emsig schließen Boote auf, ein kurzes Wasserlassen am Rande, manchmal hören wir Musik aus Booten und von Land, die vielen Zurufe von Zuschauern. Eins ist sicher: Einsam ist man auf der Vogalonga nicht! Nach einem großen Rückstau wird klar: Der Zuweg zum Canale Cannaregio wird durch Taucher reguliert. Nur einzelne Boote dürfen passieren um die Sicherheit zu gewähren. Es ist ein beeindruckendes Ambiente. Die Stadt ist atemberaubend schön. Wir lassen alles auf uns wirken. Viele Zuschauer rufen uns zu und wir genießen die Fahrt durch den Canale Cannaregio und den Canale Grande. Am Markusplatz erhalten wir unser Vogalonga Diplom und die Medaillen von einem Boot aus zugeworfen. Wer möchte, darf sich auch bei den Bananen und dem Wasser bedienen. Bei den vielen Wassertaxis und Vaporettos, die wieder ihre Fahrt aufnehmen, treten wir unsere Rückfahrt an. Mit voller Euphorie treten wir den Rückweg Richtung Punta Sabbioni an und erwarten sehnsüchtig alle Boote des TSV Herrsching wieder am Zielort. Wir haben es alle geschafft. Ganz glücklich – mit heilen Booten und Teilnehmern können wir das Abriggern und Verladen der Boote starten. Die Teilnahme an der 48. Vogalonga war ein voller Teamerfolg. Nach kurzer Pause starten wir den Weg zum Abendessen – entweder zu Fuß oder mit unserem Transporter – „Jalla-Jalla“ hört man es aus den hinteren Reihen im Transporter. Jeder ist glücklich und wir genießen das gemeinsame Abendessen – mit Gerichten aus Meeresfrüchten, Pizza, Pasta und Salat feiern wir dieses großartige Ereignis an einer runden Tafel.
Am nächsten Morgen starten wir früh in den Tag. Letzte Handgriffe für das finale Packen des Transporters mit dem Anhänger und Booten und den Frühstücksvorbereitungen stellen den Abschluss unserer Fahrt sicher. Nach einem gemeinsamen Frühstück folgen die Verabschiedung und die Teilnehmer treten den Rückweg mit Auto, Transporter und Zug an. Die Boote und Mannschaft kehrt wieder wohlbehalten in Herrsching an. Dienstags werden die Boote wieder für den Einsatz am Ammersee gerüstet. Die Vogalonga 2024 war für viele ein erstmaliges Ereignis – dank der vielen Vorbereitungen ein unvergesslich schönes Erlebnis für alle.
Es waren dabei:
Fahrtenleitung: Heinz Schrewe
In der „Ammersee“: Veit Eitner (Ob-/Steuermann), Andrea Wittenzellner, Heinz Schrewe, Katrin Apfel, Corina (?)
In der „Azzurro“: Andrea Faganello (Ob-/Steuerfrau), Marion Hofmann, Martina George, Malte George, Annette Groever
In der „Herrsching“: Claus-Holger Rossner (Ob-/Steuermann), Melanie Krallmann, Eva Steinberger, Jasmin Runtemund, Ralph (?)


















